Über Kollaboration zwischen Mensch und Roboter wird viel geschrieben. Bei genauem Hinschauen entpuppen sich viele Projekte als wenig kollaborativ: So arbeiten Cobots und die Produktionsteams getrennt statt Hand in Hand. Dass es auch anders geht, zeigt ZKW Lichtsysteme in Österreich.
In den Fertigungsstraßen des Automobilzulieferers arbeiten zwölf kollaborative Roboter von ABB gemeinsam mit Produktionsmitarbeitenden an verschiedenen Werkstücken. Das spart nicht nur Geld, sondern macht die effiziente Fertigung erst möglich.
Für die Aufnahme und Positionierung von LED-Streifen hat die ZKW Lichtsysteme ein Greifersystem selbst entwickelt, das an einem kollaborativen ABB-Roboter vom Typ GoFa CRB 15000 installiert ist. Der Greifer hat sechs „Finger“, der den LED-Streifen von einem Träger aufnimmt und zur ersten Ablage- und Schraubposition bringt. Liegt der LED-Streifen in der richtigen Position, fährt jeweils ein „Finger“ zur Seite, damit die/der Mitarbeitende die Schrauben setzen und festschrauben kann. Der elektrische Stabschrauber kommuniziert dabei mit der übergeordneten SPS. Zudem orches-triert die Ablaufsteuerung die einzelnen Arbeitsschritte und Bewegungen des Roboters. Nach Bestätigung jedes erfolg-reichen Schraubprozesses geht der Roboter in die nächste Phase über, um den restlichen Teil des Streifens in gewünsch-ten Positionen zum Festschrauben zu bringen.
Das Anlernen der Bewegungen und die Programmierung des Roboters hat ein Auszubildender im dritten Lehrjahr mithilfe der Simulations- und Programmier-Software RobotStudio sowie SafeMove von ABB umgesetzt.
Ein weiterer ABB GoFa CRB 15000 kommt in einer anderen Produktionsstraße zum Einsatz. Dort müssen Schrauben auf sehr engem Raum zur Fixierung unterschiedlicher Bauteile eingesetzt werden. Wichtig ist hier, im Prozess keine Schäden an der Lichteinheit zu erzeugen und die Schrauben sicher in verwinkelten Räu-men und größeren Vertiefungen präzise zu applizieren. Auch hier wechseln sich Mensch und Roboter direkt an der Lichteinheit ab und sind häufig nicht weiter als 30 Zentimeter voneinander entfernt.
„Die Mitarbeitenden in der Produktion arbeiten richtig gerne mit den kollaborativen Robotern von ABB. Sie haben sogar Spaß daran, bei Demonstrationen zu zeigen, was passiert, wenn man den Roboterarm berührt. Sie haben keiner-lei Befürchtungen, sich während der Arbeit zu verletzen oder zu stoßen. Besonders herausstellen möchte ich die Leis-tungen unserer Auszubildenden. Sie haben sowohl den Greifer für den Cobot produziert als auch die Programmierung der Applikation übernommen. Dies zeigt, welchen hohen Stellenwert die Ausbildung und Förderung junger Talente bei der ZKW Lichtsysteme hat.“
Christian Blamauer, Leiter Anlagenbau bei der ZKW Lichtsysteme
Der Einsatz der Roboter ist für die ZKW Lichtsysteme ein wichtiger Baustein in Hinblick auf die Wettbewerbsfähigkeit. Zudem entlasten die Cobots die Mitarbeitenden von monotonen Tätigkeiten, so dass diese sich wertschöpfenderen Aufgaben widmen können. So bietet sich dem Unternehmen die Gelegenheit, attraktive Arbeitsplätze zu schaffen und diese langfristig zu sichern. Durch die enge, echte Kooperation zwischen Mensch und Maschine hat ZKW außerdem den optimalen Mix aus Automatisierung, Wirtschaftlichkeit und Investitionskosten gefunden und arbeitet bereits an den nächsten Projekten, bei denen wieder ABB-Cobots zum Einsatz kommen werden.