Nachhaltig und effizient: Hausbau mit Roboterkraft

Die Bauwirtschaft boomt. Insbesondere der Wohnungsbau, aber auch die Errichtung neuer Gewerbeimmobilien hat in den vergangenen Jahren spürbar angezogen. Doch Fachkräfte sind immer schwieriger zu finden. Noch ist Automatisierung im Bauwesen überschaubar – doch das wird sich ändern. Roboter haben enormes Potenzial, die Prozesse auf und fernab der Baustellen nachhaltiger und effizienter zu gestalten.

 

Es herrscht Nachholbedarf im Baugewerbe. Trotz des anhaltenden Wachstums hat die Branche bisher wenig auf Automatisierung gesetzt. Doch Änderung ist in Sicht: Laut einer von ABB in Auftrag gegebenen weltweiten Umfrage unter 1.900 Bauunternehmen in Europa, den USA und China wollen 81 Prozent der Befragten in Robotik investieren. Einer der Haupttreiber ist der zunehmende Fachkräftemangel. In der EU waren allein im zweiten Quartal 2020 über 200.000 Stellen in der Baubranche unbesetzt. Doch auch Sicherheits- und Nachhaltigkeitsaspekte beschleunigen den Trend.

Viele Einsatzmöglichkeiten für Roboter

Roboter lassen sich in der Baubranche vielfältig einsetzen: Sie fertigen modulare Bauelemente abseits der Baustelle, schweißen oder hantieren vor Ort mit dem Material. Selbst komplette Häuser und maßgeschneiderte Bauelemente lassen sich roboterbasiert im 3D-Druck erstellen.

Ideal sind Roboter für gefährliche Arbeiten, etwa um schwere Lasten zu heben. Damit erhöhen sie die Sicherheit, spielen sich doch 30 Prozent aller Arbeitsunfälle auf Baustellen ab. Und indem Roboter monotone, sich wiederholende Arbeitsschritte übernehmen, entlasten sie die Mitarbeitenden.

Ratgeber: Automatisierung im Mittelstand

Die Automatisierung hält in einer Vielzahl von mittelständischen Fertigungsbetrieben Einzug. Anfangs stellen sich viele Unternehmen dieselbe Frage: „Wollen wir das und passt das überhaupt zu ...

Umweltfreundlicher bauen

Automatisierung und digitale Lösungen helfen Unternehmen, Baustoffe und -materialien effektiver zur konstruieren und zu fertigen. Das spart Energie, senkt die Kosten und vermeidet Bauabfälle. Darin liegt eine große Chance, Ressourcen einzusparen. Denn etwa ein Viertel des beschafften Materials auf einer Baustelle verbleibt als Abfall.

Weltweit bewährt

Roboter von ABB unterstützen bereits viele Kunden aus der Baubranche auf der ganzen Welt: Bei Autovol in den USA stellen sie beispielweise Wände, Böden und Decken für mehrstöckige Wohnbauprojekte her. Auch bei der robotergestützten Installation von Aufzügen des Schweizer Herstellers Schindler bewähren sie sich. Bei der automatisierten Herstellung von Modulhäusern von Intelligent City in Kanada haben die Roboter die Produktionsleistung um 15 Prozent erhöht, während gleichzeitig die Abfallmenge um 30 Prozent gesunken ist.

Direkt auf der Baustelle schweißen

Beim schwedischen Bauunternehmen Skanska werden mit einer roboterbasierten Anwendung die Bewehrungskörbe aus Stahl direkt auf der Baustelle geschweißt. Das sorgt für mehr Sicherheit und Produktivität bei den Mitarbeitenden. Darüber hinaus spart sich Skanska mit dieser neuen Lösung den Transport der sperrigen Bewehrungskörbe von der Fabrik zur Baustelle.

Die robotergestützte Automatisierung hat in der Baubranche noch viel Potenzial. Erfolgsbespiele aus anderen Branchen animieren und motivieren die Unternehmen, verstärkt in diese Technologie zu investieren. Der Arbeitskräftemangel und das Ziel, emissionsfrei und nachhaltig zu bauen, wird den Einsatz von Robotern auf der Baustelle verstärken.

Bildquelle: Gramazio Kohler Research, ETH Zürich.